
Bürgerbus
Ein Bürgerbus ist eine Buslinie, die sich in der Regel auf eine bürgerschaftliche Initiative gründet, um Lücken im öffentlichen Personennahverkehr auszugleichen. Auch die jeweils eingesetzten Fahrzeuge werden als Bürgerbus bezeichnet.
Ausgehend von Nordrhein-Westfalen, wo das Konzept erstmals in den 1980er Jahren erprobt wurde, haben sich in mehreren deutschen Städten und Gemeinden ab Mitte der 1990er Jahre sogenannte Bürgerbusvereine gegründet, um mit ihren Angeboten Lücken in den ÖPNV-Fahrplänen in räumlicher wie auch in zeitlicher Hinsicht zu schließen. In der Schweiz gibt es seit kurzer Zeit Bürgerbusse, die ländliche Regionen als Ersatz für wenig genutzte Postautolinien bedienen.
Funktionsweise
Bürgerbusvereine arbeiten ehrenamtlich und finanzieren ihre Leistungen teilweise über Spenden. Meistens betreiben sie einen oder mehrere Kleinbusse mit bis zu acht Sitzplätzen. Für diese Fahrzeuge ist kein besonderer Busführerschein notwendig, lediglich ein Personenbeförderungsschein. Da die Busse relativ wendig sind, werden oftmals Strecken bedient, die auf Grund ihrer räumlichen Lage (eng erschlossene Wohnbereiche oder schmale, schlecht ausgebaute Straßen in ländlichen Gebieten oder Gebirgsregionen) nur schwer mit großen Linienbussen der Verkehrsgesellschaften befahren werden können.
Das Haupteinsatzgebiet von Bürgerbussen sind dünn besiedelte Orts- oder Stadtteile, wenn sich die Bedienung mit großen Bussen nicht rentiert. Oft werden Aufgaben von Stadt- oder Ortsbuslinien übernommen. Das Angebot kann ein regulärer Taktbetrieb – teilweise nur werktags oder an bestimmten Wochentagen – oder eine Anrufbuslinie sein. Aufgrund einer ausgeprägten Zielgruppenorientierung auf Senioren werden zunehmend Niederflurfahrzeuge (z. B. standardisierte Fahrzeuge auf der Basis VW T5) eingesetzt, die einen bequemen, barrierefreien Einstieg ermöglichen.
Bürgerbusse stellen im Allgemeinen keine Konkurrenz für den übrigen Personennahverkehr dar. Das Prinzip lautet: „ergänzen, nicht ersetzen“.
Geschichte
Das Vorbild für Bürgerbuslinien sind die niederländischen Buurtbussen (dt.: Nachbarschaftsbus).
Am 4. März 1985 fuhren in Nordrhein-Westfalen die ersten Bürgerbusse zwischen den Orten Legden, Heek und Ahaus im westlichen Münsterland. Diese Bürgerbuslinien gehören heute zu den mittlerweile 82 Bürgerbus-Vereinen in NRW unter dem Motto „Bürger fahren Bürger“ (Stand Oktober 2008).
Seit Juli 2004 sind auch in Brandenburg Bürgerbusse im Einsatz. Der erste „ostdeutsche“ Bürgerbus-Verein wurde in Gransee ins Leben gerufen, es folgten im September 2006 der Bürgerbus Hoher Fläming, der die Kreisstadt Belzig mit den Amtssitzen Wiesenburg/Mark und Niemegk verbindet, sowie als dritter Bürgerbus im Dezember 2007 eine Linie in Brieselang.
In Niedersachsen wird u. a. der Stadtverkehr Visselhövede großenteils von einem Bürgerbussystem getragen.
Seit 2001 bieten im Bereich des Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) derzeit (Stand November 2009) sieben BürgerBusse ein Fahrplanangebot. Neben den seit Jahren verkehrenden Bussen in Weyhe, Hude und Ganderkesee bieten seit Anfang/Mitte 2008 auch die BürgerBusse in Bassum, Syke und Butjadingen ein regelmäßiges Fahrplanangebot. Im Oktober 2009 kam schließlich der BürgerBus Kirchlinteln hinzu. Zwei weitere Vereine in Sottrum und Westerstede bereiten eine Betriebsaufnahme für das Jahr 2010 vor. Die Fahrgastnachfrage steht insbesondere im siedlungsstrukturellen Zusammenhang der Bedienungsgebiete. Unter den genannten VBN-BürgerBussen differieren die Fahrgastzahlen dementsprechend zwischen 300 bis über 2.000 Fahrgäste pro Monat. Aufgrund einer ausgeprägten Zielgruppenorientierung auf Senioren und Mobilitätseingeschränkte werden im Verbundgebiet fast ausschließlich durchgängig niederflurige Fahrzeuge eingesetzt, die einen bequemen, barrierefreien Einstieg ermöglichen. Die Anschaffung dieser speziell angefertigten Fahrzeuge werden bspw. vom Zweckverband Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen mit bis zu 20.000€ gefördert.
In der Stadt Willich am Niederrhein existieren gleich zwei Bürgerbusse. Einer für den Stadtteil Willich und einer für den Stadtteil Anrath. Diese dürfen jedoch aus rechtlichen Gründen ihr Netz nicht miteinander verbinden.
Quelle Wikipedia
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Fahrzeuge der
Abbildungen werden in der Regel eingesetzt


Anruf-Sammel-Taxi

Ein Anruf-Sammel-Taxi (AST) ist eine Variante, die den Öffentlichen Personennahverkehr entlasten soll. In der Regel muss ein AST etwa 30 Minuten (regionsabhängig) vor gewünschten Fahrtantritt telefonisch bestellt werden, das dann die Fahrgäste an einem Haltepunkt des ÖPNV aufnimmt.
Der Sinn eines AST besteht darin, möglichst viele Fahrgäste gleichzeitig von einem Aufnahmepunkt wirtschaftlich zu befördern und eng mit dem lokalen ÖPNV zusammenzuarbeiten, um sich gegenseitig zu unterstützen. Das AST fährt nur in der Zeit, in der ein Transport mit dem ÖPNV nicht möglich ist. Bei Firmen und Vereinen wird während der Betriebspausen des ÖPNV oft das AST gewählt, da es in der Regel Großraumtaxis sind, die aber zu einem deutlich günstigeren Tarif befördern, als ein übliches Taxi im geläufigen Sinne.
Größere Flexibilität bietet der bedarfsorientierte Flächenbetrieb, bei dem Personen individuell eine Fahrt anfordern und das Fahrtziel bestimmen, sie aber dabei mit anderen Fahrgästen gemeinsam befördert werden.
Quelle Wikipedia