Woran kranken die öffentlichen Verkehrsbetriebe, ein Hierarchieproblem
Öffentliche Verkehrsbetriebe werden größtenteils politisch bestimmt und in der vordersten Führungsreihe finden sich häufig Personen mit unterschiedlich gearteter politischer Vergangenheit wieder. Ihre vordringlichste Aufgabe besteht darin, ihre politischen Beziehungen zu der aktiven Politik zum Vorteil des Verkehrsunternehmens entsprechend einzusetzen. Die darunter befindlichen Führungshierarchien, häufig überbesetzt und für die zu erbringenden Leistungen überbezahlt, sind mit der Umsetzung der politisch aufgetragenen Vorgaben und Wünsche betraut. Die zu bewältigenden Arbeiten der 1. Führungshierarchie und der nachfolgenden 2. und 3. Führungshierarchie bestehen fast ausnahmslos nur aus „reden“. Mit diesem „Gequatsche“ sollen dem „arbeitenden Belegschaftsteil“ die Vorstellungen der Betriebsführung vermittelt werden, in der Hoffnung das die Übermittlungen die Gehirne an der gewünschten Stelle treffen. Doch leider funktionieren die „Überredungskünste“ der loyalen Führungshierarchien nicht immer wunschgemäß. Aus diesem Grund wird des öfteren im Unternehmen umstrukturiert und dabei die Führungshierarchien, unterhalb der ersten Hierarchie, personell ausgetauscht sowie neu strukturiert. Hierbei wird nicht „kostenbewusst“ gedacht, sondern gerne zusätzliche Hierarchien geschaffen. Auch erhalten ausgemusterte Führungskräfte ihre Gehälter als Bestandsschutz weiter, egal welche Position bekleidet wird, sowie die Personen der neuen loyalen Führungshierarchien teilweise mit erheblichen Gehaltsaufschlägen rechnen können. Diese gewollten Kosten sind natürlich bei den eigentlichen zu erbringenden Dienstleistungen eines Verkehrsbetriebes einzusparen. Hier gibt es vordringlich zwei Varianten die einsetzbar sind, zuerst die Arbeitsverdichtung der allgemeinen Belegschaft und als weitere Möglichkeit die Kürzung des Leistungsangebotes. Der ÖPNV ist eine politisch gewollte Grundversorgung und somit kann als dritte Möglichkeit auch eine erhöhte Steuerfinanzierung in Betracht gezogen werden, die allerdings dann die Allgemeinheit trifft und wegen den Wählerstimmen nicht im politischen Interesse liegt. Die Betriebsräte der kommunalen Verkehrsbetriebe stimmen im Regelfall, was nach dem Betriebsverfassungsgesetz zustimmungspflichtig ist, alle Vorhaben der 1. Führungshierarchie zu und haben sich für ihre eigenen persönlichen Vorteile lediglich zu einer Nebenhierarchie im Unternehmen entwickelt.
Einsparungspotentiale im ÖPNV sind sehr wohl noch vorhanden, jedoch wird die Auslegung falsch bewertet. Die ersten Hierarchien, die mit besonders hohen Vergütungen und Annehmlichkeiten beglückt sind, könnten erheblich reduziert werden. Entwerder zu einer ein Personen Hierarchie die mit besonders guten Fachkenntnissen ausgestattet ist (heute leider selten gegeben, insbesondere aus politischen Gründen), oder durch eine gezielte Zusammenlegung von Verkehrsbetrieben mit nur einer ersten Hierarchie. Die nachfolgenden Hierarchien, ebenfalls hochbezahlte Personen, wären extrem zu reduzieren. Diese loyalen Personen geben lediglich die Vorgaben und Wünsche der ersten Hierarchie weiter, denn ihre Loyalität lässt keinen Spielraum für eigene Ideen oder wirkliche Verbesserungen. Stattdessen wird von Unternehmensleitungen versucht immer weiter von ihrer eigentlichen Bestimmung des Grundversorgers für den Nahverkehr abzuweichen. Mit dem Schlagwort Multimodale Mobilität (Erklärung hier) soll der multimodale Dienstleister erschaffen werden. Dieses ist jedoch nur als Rechtfertigung für die vielen unnötigen Marketing Mitarbeiter in den Verkehrsbetrieben zu sehen, die eine Grundversorgung eigentlich nicht vermarkten müssen. Die Vorstellungen eines multimodalen Dienstleister wird mehr Kosten erzeugen als Einnahmen, denn der Markt regelt zusätzliche Dienstleistungen besser und effizienter als politisch subventionierte Ideen. Bei dem Fahr- und Werkstattpersonal sind jedoch noch kaum Einsparungen zu erzielen, denn hier ist die Arbeitsverdichtung an ihre Grenzen angelangt. Ebenso sind durch Ausgründungen oder Aushöhlung von Tarifverträgen die Gehälter schon mächtig gekürzt. Aber trotzdem wird es gerne versucht an diesen Schrauben weiter zu drehen, es ist und bleibt eine Hauptaufgabe der Führungshierarchien. Als positiv zu bewerten ist, dass für die Arbeitswelt schwächere Personen weiter Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. Jedoch ist dieses weniger dem Sozialverhalten der öffentlichen Arbeitgeber geschuldet, sondern der Arbeitsgerichtsbarkeit die so etwas dem Arbeitgeber als zumutbar bescheinigt. Als Fazit bleibt, dass ein Einsparungspotential in allen Führungsebenen besteht, jedoch politisch nicht gewünscht ist. Geschuldet ist dieses ganze Dilemma dem politischen Kirchturmdenken. So wie sich Kommunalpolitiker gegen Zusammenlegungen von Städten und Gemeinden wehren um ihre hochbezahlte Postenvielfalt zu erhalten, so wehren sich kommunale Betriebe einer Zusammenlegung wegen dem Entfall hochbezahlter Posten bei einer Zusammenlegung. Natürlich politisch unterstützt, weil die Parteien immer hochbezahlte Positionen für treue Parteisoldaten suchen und kommunale Betriebe willkommene Auffangbecken sind. Doch bezahlen muss das der Bürger mit immer teureren und schlechteren Leistungen des Öffentlichen Personennahverkehrs.
Zu diesen Themen möchte ich jedoch hinzufügen, dass dieses ausschließlich meine private Meinung ist und in keiner Weise mit irgendeinem Verkehrsunternehmen im Zusammenhang steht.
Artikel, Dezember 2014
Webmaster

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Artikel, Dezember 2014
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