
Der Sinn von Spartengewerkschaften
Die GDL vertritt bei der DB die Lokführer, die Gewerkschaft Cockpit die Piloten und der Marburger Bund die Ärzte. Es sind alles Berufsgruppen die einen Staat funktionstüchtig halten. Hierbei sind jedoch die Lokführer gehaltsmäßig und dem Standesdünkel entsprechend mit großem Abstand unten angesiedelt. Es ist die Berufsgruppe die noch am leichtesten austauschbar ist. Entweder über eine weitere Privatisierung der Bahn oder über Beschäftigung durch Leiharbeit.
Doch es geht bei der GDL in erster Linie um Macht, genau so wie den Großgewerkschaften des DGB. Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert deshalb von der Politik gesetzliche Maßnahmen zum Schutz seiner Einzelgewerkschaften. Schließlich besteht schon seit zig Jahren das „Kungelgeschäft“ zwischen DGB und Politik, insbesondere mit der SPD. Unter dem damaligen Kanzler Schröder brachte es ein Gewerkschaftsfunktionär zum Bundesarbeitsminister und verschaffte sich den äußerst zweifelhaften Ruf der Vater der „Riester-Rente“ zu sein. Ebenso war er mitverantwortlich für Hartz4 und die radikale Absenkung des Rentenniveaus mit dem bewussten Ziel der Altersarmut. Gleichzeitig führte er der privaten Versicherungswirtschaft immense Gewinne zu und höhlte die staatliche Rentenversicherungskasse aus. Dieses stellt nur ein Gardebeispiel dar, was von Gewerkschaftsfunktionären zu halten ist.
Großgewerkschaften des DGB vertreten alle Beschäftigten eines Konzerns, mittelständischen Betrieben oder auch kommunalen Arbeitsstätten. Hier wird wenig nach der zu erbringenden Leistung gefragt, sondern nur wie die Tätigkeit in der Hierarchie des Unternehmens bewertet ist. Stellenbewertungen haben in der Regel einen zweifelhaften Ruf, denn nicht die Arbeitsleistung oder ggf. der Intelligenzgrad ist entscheidend sondern alleinig der Ausbildungsstand, egal wie dieser zustande kam. Somit sind untragbare Verhältnisse in den Betrieben entstanden, die die wirklichen Leistungsträger gegenüber den Verwaltungsangestellten finanziell benachteiligen.
In diesem Schlepptau sind in den Betrieben unzählige und eigentlich unnötige Posten geschaffen. Im ÖPNV wird Marketing für eine Grundversorgung betrieben die darin gipfelt, dass relativ hochbezahltes Personal für das Betreiben einer Facebook Seite eingestellt wird und in der Hierarchie sowie der Entlohnung in einem Nahverkehrsunternehmen höher angesiedelt ist als die Mitarbeiter der tragenden Säulen, Fahrbetrieb und Werkstätten. Hierbei soll die Arbeit nicht abgewertet werden, nur andere programmieren und betreiben in der Freizeit ganze Webauftritte.
So ist der Wunsch nach Spartengewerkschaften für bestimmte Berufsgruppen verständlich, denn sie fühlen sich von den „Einheitsgewerkschaften“ nicht vertreten. Die Lokführer zeigen Deutschland, was für ein Chaos in dem Land entsteht wenn sie nicht nach Vorgabe funktionieren. Wenn die unzähligen benachteiligten Bus- und Straßenbahnfahrer der kommunalen Verkehrsbetriebe es den Lokführern gleichmachen würden, dann besteht ein ähnliches Chaos. Den DGB Gewerkschaften trifft hier die Schuld über Jahre diese Berufsgruppen benachteiligt zu haben und Verwaltungsangestellte überproportional gefördert. Die Arbeitsbelastung im Schichtdienst sowie die Verantwortung gegenüber Menschenleben ist ungleich höher zu bewerten als Verwaltungstätigkeiten und sind nie von den DGB Gewerkschaften berücksichtigt worden. Zuzüglich wird es von den Gewerkschaften hingenommen, dass hochdotierte Manager Posten von Leuten aus der Politik besetzt werden und selber für ihre „verdienten“ Gewerkschaftsfunktionäre hochbezahlte Positionen in Öffentlichen Betrieben unter Bundes- Landes- oder Kommunalen Einfluss sucht.
Den höher gewordenen Einfluss durch Spartengewerkschaften haben sich zum Teil die DGB Gewerkschaften selbst zuzuschreiben und können jetzt nur noch auf ihre verbündete Politik hoffen. Doch ein Gesetz zur Stärkung des DGB wird nicht einfach und wahrscheinlich vor dem Verfassungsgericht scheitern, denn es schränkt eindeutig die freie Wahl der Gewerkschaften von Arbeitnehmern ein.
Ein Streik von Personale die für die Aufrechterhaltung des öffentlichen Lebens die Verantwortung tragen, ist immer mit großen Unannehmlichkeiten für das Volk verbunden. Doch wer die ganzen Zugausfälle durch Unwetter, Kabelklau, Suizid, Personalmangel, Bauarbeiten oder sonstigen Umständen kennt, dem kommt der Streik der Lokführer nur noch als ein normaler Umstand vor, denn verlässlich ist die Bahn schon lange nicht mehr. Aber bald kommt ein Herr Pofalla, der für 1,7 Millionen Euro Jahresgehalt dann alles richten wird.
Zu diesen Themen möchte ich jedoch hinzufügen, dass dieses ausschließlich meine private Meinung ist und in keiner Weise mit irgendeinem Verkehrsunternehmen im Zusammenhang steht.
Artikel, Oktober 2014
Webmaster
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