

ÖPNV als Mittel zur Weltrettung in Deutschland, natürlich komplett elektrifiziert und utopisch gestaltet

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll nach dem Willen der GRÜNEN zu einem wesentlichen Bestandteil der Weltrettung in Deutschland werden. Zusätzlich soll der ÖPNV voll elektrifiziert gestaltet sein, also nicht nur der schienengebundene Teil, sondern auch das straßengebundene Busnetz.
Neue Straßenbahnlinien in den Städten zu schaffen ist enorm zeit- und kostenintensiv, wobei alleine die politischen Beschlusswege, inkl. Grundlagenermittlung und grober Kostenschätzung, nicht selten bereits 10 Jahre erfordern. Ist die geplante Straßenbahnlinie stadtübergreifend, scheitern die Vorhaben nach 10jähriger Verhandlungszeit nicht selten an den politischen Differenzen der beteiligten Kommunen. Kommt es nach der langjährigen politischen Beschlussfassung zur Einwilligung der neuen Straßenbahnlinie, erfolgt nach einem Ausschreibungsverfahren für die Planung, die Planung durch ein Ingenieurbüro. Hierbei wird zunächst eine Entwurfsplanung erstellt und die Kosten differenzierter berechnet. Mit der Entwurfsplanung geht es in das Planfeststellungsverfahren, wobei die Pläne öffentlich ausliegen und Anwohner der geplanten neuen Straßenbahntrasse ihre Bedenken anmelden können. Hier kann es zu juristischen Auseinandersetzungen kommen und jahrelange Prozesse vor Gerichten sind möglich. Bis es dann zur Ausführungsplanung und Ausschreibung der Bauleistungen kommt, können vom politischen Wunsch bis zur Planungs- und Ausschreibungsphase bereits 15 Jahre vergangen sein. Werden jetzt für Ausführungsplanung, Ausschreibung, Vergabe und Prüfung mal 2 bis 3 Jahre angenommen und für den eigentlichen Bau nochmals 10 Jahre, inkl. Verzögerungen und Unvorhergesehenes, befinden wir uns in einem Zeitrahmen zwischen 25 und 30 Jahren zwischen politischen Wunsch und Fertigstellung der neuen Straßenbahnlinie. In einem so langen Zeitraum ist es ebenso nicht verwunderlich, dass die ursprünglich ermittelten Kosten nach Grundlagenermittlung vor 30 Jahren und den tatsächlichen Kosten um ein vielfaches höher liegen. Der Grüne Hype, der den Ausschlag für das Kostenmonster gab, wird nach 30 Jahren ebenfalls verflogen sein und andere politische Voraussetzungen Gültigkeit haben. Für die schnelle Weltrettung in Deutschland, eignen sich somit neue Straßenbahnlinien kaum.
Also gilt für die schnelle Weltrettung nur das Busnetz, welches allerdings nicht in der Lage ist die Kapazitäten von Straßenbahnlinien aufzunehmen. Straßenbahnen, die in Mehrfachtraktionen gleichzeitig 500 bis 1.000 Personen befördern können, hingegen bei Gelenkbussen bereits bei 150 Personen Schluss ist. Ebenso die Schnelligkeit; sind Straßenbahnen häufig auf eigenen Trassen, ober- oder unterirdisch, unterwegs, so quälen sich Busse durch den Stadtverkehr, den selbst Grüne nicht komplett ausschalten können. Busse besitzen heute fast zu 100 Prozent einen Dieselantrieb, stoßen CO² aus und töten nach Grüner Ansicht durch Feinstaubpartikel die Anwohner an den Straßen. Also nicht Grünen geeignet und sind komplett gegen E-Busse auszutauschen. Dieses erfordert eine Umrüstung der Infrastruktur, entweder man führt flächendeckend die O-Bus Struktur ein, indem überall Fahrleitungen zu verlegen sind, oder richtet zahllose Ladestationen für batteriebetriebene Busse ein. O-Busstruktur ist alleine aus Infrastrukturgründen nur selten möglich, also Batteriebetrieb mit Ladestationen. Hierzu sind sämtliche Endhaltestellen mit Schnellladestationen zu versehen, wobei der Bus in kurzer Zeit für den nächsten Linientaktumlauf seine Energie erhält. Eine 20stündige Fahrzeit, die ein Linienbus in der Regel täglich absolviert, ist mit einer Akkuladung nach dem derzeitigen technischen Stand nicht möglich. Die kompletten Busflotten der ÖPNV-Unternehmen auszutauchen und zigtausend Ladestationen erstellen, ist neben den enormen Kosten nur in Zeithorizonten von Jahrzehnten zu verwirklichen und somit ebenfalls nicht zur schnellen Weltrettung in Deutschland geeignet.

Das nächste ÖPNV Problem besteht auf dem Land, hier ist ÖPNV so gut wie nicht vorhanden. Es verkehrt in der Regel nur Morgens und Nachmittags ein Schulbus, der die Schüler zu den Schulen und wieder nach Hause transportiert. Für die übrigen Einwohner Fehlanzeige, sie kommen mit dem ÖPNV weder zu den unterschiedlichen Arbeitsstätten, noch zum Einkaufen. Hier ist die komplette Infrastruktur auf den Individualverkehr zugeschnitten, denn ohne eigenes Auto ist auf dem Land heute kein Leben möglich. Hier einen flächendeckenden, funktionierenden ÖPNV einzurichten wäre ein Steuergeldmonster. Wenn stündlich im ländlichen Raum, also auch in den einzelnen Bauernschaften und Kleinstsiedlungen, ein Bus verkehren würde, dann fährt der Bus größtenteils leer oder mit 2 bis 3 Personen besetzt. Zusätzlich sind es enorm weite Wege, die der Bus komplett unausgelastet zurücklegt. Hier wären Taxifahrten zum ÖPNV Tarif preiswerter als ein funktionierendes Busnetz. Es sind Tatsachen die Grün komplett ignoriert, weil ihre Wählerschaft, Gott sei Dank, hier noch nicht findbar ist.
Seit Jahren leiden die Nahverkehrsunternehmen unter notorischen Fahrermangel. Nicht die Verwaltungsbereiche, die sind gut bestückt und oftmals nicht ausgelastet. Der ÖPNV gehört zum öffentlichen Dienst und ist in den meisten Fällen mit den Kommunen verwurzelt. Die Städte halten sich ÖPNV- und Versorgungsbetriebe als Tochterunternehmen. Über Holdingverfahren werden die Verluste der ÖPNV Unternehmen mit den Gewinnen der Versorgungsunternehmen finanziert. Somit ist ein ÖPNV Betrieb im höchsten Grad politisch und die führende Stadtpartei oder Koalition bestimmt. Vorstandsmitglieder, bei Auslegung als AG wobei die Kommunen die Anteilseigner sind, oder Geschäftsführer, bei Auslegung als GmbH, kommen nicht selten aus den politischen Reihen und kassieren Jahresgehälter um die 300.000 Euro, mehr als der Bundespräsident erhält. Somit kann durchaus bei den ÖPNV Betrieben von politischer Vetternwirtschaft gesprochen werden. Auch bei der Besetzung von besser bezahlten Stellen, unterhalb der Vorstands- Geschäftsführer Ebene, kann die „richtige politische Gesinnung“ mehr erwirken als eine natürliche Intelligenz. Jeder besser bezahlte Stelleninhaber hat wiederum seine besonderen Spezies, die dann die darunter liegenden Stellen bekleiden. Es ist ein durchaus normales Geschehen im öffentlichen Dienst, wie es seit Jahrzehnten die Anwendung findet. Es ist auch der anzunehmende Grund, warum viele Verwaltungsangestellte nicht ausgelastet sind, oder schlichtweg ungeeignet bzw. überfordert mit der ausgeübten Tätigkeit. Aber nun zu dem Fahrernotstand: Die Tätigkeit bedeutet Schichtdienst mit täglich wechselnden Zeiten und die Bezahlung ist, verglichen mit den Verwaltungstätigkeiten, unterirdisch. Diese Arbeit will heute ein halbwegs intelligenter Mensch nicht mehr ausüben und wer gewisse Ansprüche stellt hat Personalprobleme. Viele die heute den Fahrerberuf ergreifen wollen, sprechen kein- oder unzureichendes Deutsch und dies ist eine Grundvoraussetzung bei dem Umgang mit Menschen und der Kommunikation mit der Leitstelle. Dazu haben sich viele ÖPNV Unternehmen Qualität auf ihre Fahne geschrieben und wenn die Qualität schon nicht die Beförderung bringt (Fahrtausfälle, Unpünktlichkeit, Überfüllung, Umständlichkeit usw.), sollen zumindest die Fahrer eine gewisse Qualität aufweisen. Es funktioniert nicht zusammen, schlechte Arbeitsbedingungen, geringe Bezahlung und gleichzeitig eine gewisse Grundintelligenz zu erwarten. Man muss die Qualität des Fahrpersonals eben schon an die Qualität des ÖPNV anpassen und der bedeutet lediglich Massentransport ohne Luxus, ein etwas besserer Viehtransport, wobei man eingequetscht zwischen Menschenmassen steht und vorher Minuten bis Stunden an der Haltestelle friert. Vielleicht sollten sich die Politiker, Vorstände, Geschäftsführer, die neben den Dienstwagen auch noch einen Fahrer gestellt bekommen, mal fragen, warum sie nicht selbst den ÖPNV nutzen und trotz Grüner Überzeugung und Freifahrt mit dem eigenen PKW zur Arbeit gelangen? Das Gleiche gilt für die Verwaltungsangestellten, die ebenfalls trotz Freifahrt und Grüner Überzeugung nicht den ÖPNV nutzen, sondern stets den eigenen PKW bevorzugen. So ist das mit den ganzen Weltrettern, immer sollen nur die Anderen und selbst möchte man natürlich nur an der Weltrettung bei dem Verdienen beteiligt sein….
Zu diesen Themen möchte ich jedoch hinzufügen, dass dieses ausschließlich meine private Meinung ist und in keiner Weise mit irgendeinem Verkehrsunternehmen im Zusammenhang steht.
Artikel, Juni 2019
Webmaster
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